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Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?



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slashCAM
Administrator
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Beiträge: 11262

Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?

Beitrag von slashCAM »


Im Frühjahr nächsten Jahres steht die nächste Oscar-Verleihung an und wirft man einen Blick auf die im Vorfeld hoch gehandelten Produktionen scheint es bereits jetzt sch...
Bild
Hier geht es zur Newsmeldung auf den slashCAM Magazin-Seiten:
Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?



MK
Beiträge: 4268

Re: Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?

Beitrag von MK »

Analog filmen, digitalisieren, digital schneiden, wieder FAZen... naja, wenn's schee macht...

Oder wird auch analog geschnitten?



Darth Schneider
Beiträge: 19670

Re: Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?

Beitrag von Darth Schneider »

SlashCAM schreibt:
Lässt also der Hype um KI-generierte, digitale Inhalte unsere Sehnsucht nach Authentizität in gleichem Maße wachsen, wie unsere Bildwelt aktuell digital geflutet wird?

Schön geschrieben
Genau das denke ich darüber.
Gruss Boris



cantsin
Beiträge: 14384

Re: Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?

Beitrag von cantsin »

Das ist doch simpel: Heute wird 35mm-Film und dessen Bildästhetik mit "Wertigkeit" bzw. production values assoziiert, weshalb Big Budget-Produktionen jetzt vermehrt wieder auf Film gedreht werden.

Früher war es ja mal genau umgekehrt (siehe "Tron", "Jurrassic Park", "Russian Ark" etc).



Valentino
Beiträge: 4822

Re: Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?

Beitrag von Valentino »

ARRICAM ist eine Kameraserie die aus der LT/Light und der ST/Studio besteht.
Durch die Übernahme von MOViECAM 1990zigern sind nicht nur einige technischen Elemte übernommen worden, sondern auch ein Teil des Namens. https://en.m.wikipedia.org/wiki/Moviecam

Die letzte ARRIFlex war die 416er Serie für S16 und bei 35mm die kleine 235 die als MOS Kamera oft für Steadicam und diversen Rigging benutzt. Die letzte Tonfilm ARRIFlex war die 535B von 1992.



Jalue
Beiträge: 1429

Re: Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?

Beitrag von Jalue »

„Lässt also der Hype um KI-generierte, digitale Inhalte unsere Sehnsucht nach Authentizität in gleichem Maße wachsen, wie unsere Bildwelt aktuell digital geflutet wird?“ Chapeau, die Frage hat einen netten, poetischen Spin, gewürzt mit ein bisschen Thoreauscher „Zurück-zur-Natur“-Romantik – kultursensibler Fachjournalismus sozusagen. ;-)

Nur schätze ich, im erzkapitalistischen Hollywood kriegt man dafür nicht mal ne Tüte Kekse, folglich muss es handfestere Gründe geben:

Authentizität/Glaubwürdigkeit? Na ja, die „Film-Filme“ werden wohl kaum am Steenbeck geschnitten, sondern schnellstmöglich ab Negativ digitalisiert, insofern kann man diesen Punkt vergessen. Was digital vorliegt, ist auch digital manipulierbar.

Kosten? Wäre mir neu, dass sich mit analoger Produktion Geld sparen ließe, lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen. Dann besorge ich mir sofort + entzückt in der Bucht ne olle Arri zum Preis eines Ikea-Regals.

Look/Qualität? Ich bin nur Brot und Butter-Filmer, doch nach einigen Dekaden in dem Job habe ich vielleicht schon ein etwas trainiertes Auge und einen Unterschied zwischen digital und analog gedrehten Filmen vermag ich nicht mehr zu erkennen. Vielmehr ist es so, dass die durchschnittliche, technische Qualität heutiger Filme deutlich über der früherer, analoger Werke liegt.

Bleibt noch: Distinktion! Wenn man heutzutage schon mit einer Lumix S5 fast kinotaugliche Bilder drehen kann, stellt sich natürlich die Frage, warum man für einen Apparat a la Hollywood als Zuschauer mehr zahlen sollte. Die gleiche Frage stellt sich btw. mit Blick auf TV-Sender, deren klobige 2/3 Zoll-Möhren auch keine besseren Bilder liefern als meine kleine CX 350 - oftmals schlechtere, denn ich habe nen besseren Bildstabi und 1/3 Zoll mehr Sensorfläche.

Trotzdem ist es in der Tat so, dass man als Dreimann-Team mit einem „Kindersarg“ auf der Schulter als irgendwie „professioneller“ wahrgenommen wird und ähnlich ist es wohl auch bei den Kinofilm-Fredels. Meine These: Pures Voodoo und in etwa so nachhaltig, wie die zurückliegenden Lomo- oder Polaroid- Hypes in der Fotografie.



Darth Schneider
Beiträge: 19670

Re: Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?

Beitrag von Darth Schneider »

Also zumindest ein Punkt ist aber sehr unlogisch, finde ich.

Wenn das wirklich nur pures Wooduu wäre ja warum drehen denn so viele renommierte Filmenacher trotzdem lieber mit Fimrollen ?
Nur aus purer Nostalgie und aus quasi religiösen Gründen ?..;)))
Ich denke wohl eher nicht.

Ich sehe das schon ein wenig anders,
viele arbeiten heute nur digital weil sie sich analog gar nie leisten könnten…

Sehr wahrscheinlich würde heute noch viel, viel mehr auf analogem Film gedreht werden wenn das nicht so immens teuer wäre.

Und natürlich sehen die meisten gar keinen Unterschied mehr, zwischen Analog und digital,
Wie denn auch ?
Die meisten auch erfahrenen älteren Kaliber drehen schon viel zu lange nur noch Digital.
Sie haben es schlicht und einfach verlernt den Unterschied überhaupt zu sehen….;)
Gruss Boris
Zuletzt geändert von Darth Schneider am Di 21 Nov, 2023 07:42, insgesamt 5-mal geändert.



MK
Beiträge: 4268

Re: Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?

Beitrag von MK »

SKANDAL: ANALOGE LUXUS VINYL ALBEN WURDEN DIGITAL BEARBEITET

https://www.amazona.de/community/skanda ... earbeitet/



Darth Schneider
Beiträge: 19670

Re: Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?

Beitrag von Darth Schneider »

Und so mancher Musiker und Musikliebhaber ist trotzdem immer noch überzeugt davon, auch neues Vinil zusammen mit altmodischen Röhrenverstärkern tönt einfach besser als alles nur digital.

Und einen Film anlog aufnehmen und digital zu bearbeiten und auch so vorzuführen macht den Film am Schluss immer noch zu 50% analog…;)
Gruss Boris



macaw
Beiträge: 1307

Re: Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?

Beitrag von macaw »

Darth Schneider hat geschrieben: Di 21 Nov, 2023 06:33 Wenn das wirklich nur pures Wooduu wäre ja warum drehen denn so viele renommierte Filmenacher trotzdem lieber mit Fimrollen ?
Nur aus purer Nostalgie und aus quasi religiösen Gründen ?..;)))
In diversen Ländern wird das 13. Stockwerk ausgelassen oder man baut Häuser in einer bestimmten Ausrichtung um "Drachen" nicht in ihrer Flugbahn zu behindern. Es wird Mineralwasser über den halben Kontinent gekarrt, welches von schlechterer Qualität als das aus dem eigenen Hahn ist. Die Liste idiotischer und oft umweltschädlicher Beispiele für Aberglauben und kulturelle Neurosen ließe sich beliebig fortsetzen.

"Film" ist letzten Endes nur eine sehr teure und umständliche Krücke weil manche Regisseure trotz Jahrzehntelangem Erfolg vermutlich an Neurosen leiden und denken, dass alles zusammenbricht, wenn sie digital drehen würden. Das sieht man auch an Aussagen der Film-Filmer aus dem indiewire Artikel. Es wird von einem "Gefühl" geredet, nie von konkreten Fakten. Die scheinen auch oft zu denken dass Film automatisch authentischer sei, weil das Bild für sie "gefühlt" direkt aus der Kamera kam und nicht digital manipuliert wurde, was völliger Schwachsinn ist, die gehen am Ende alle durch ein digitales Grading.

Ich würde gerne sehen wie die verblichenen Meister längst vergangener Tage reagieren würden wenn sie wüssten welche mentale Gymnastik manche ihrer heutigen Kollegen vollbringen um auf einem ziemlich umständlichen und lächerlich veralteten Medium drehen zu können... die "aktuellen" Filmmaterialien von Kodak sind die letzten, die es zu kaufen gibt, nachdem Fuji komplett aufgegeben und Kodak selbst fast über den Jordan gegangen wäre - die "jüngsten" Filmtypen sind 10-13 Jahre alt und werden vermutlich auch nicht so schnell erneuert. Welche immensen Entwicklungen hat die digitale Welt nochmal in der selben Zeit hinter sich gebracht?



pillepalle
Beiträge: 8642

Re: Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?

Beitrag von pillepalle »

macaw hat geschrieben: Di 21 Nov, 2023 08:00 Welche immensen Entwicklungen hat die digitale Welt nochmal in der selben Zeit hinter sich gebracht?
Möglichst so auszusehen wie analoger Film 😂

VG
Meine Lieblingsfilme:
Es war ein Mahl in Amerika
Molkerei auf der Bounty
Dune - Der Würstchenplanet



Darth Schneider
Beiträge: 19670

Re: Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?

Beitrag von Darth Schneider »

Ist analoger Film heute wirklich nur noch eine altmodische Krücke ?

Oder doch eine massgebliche Essenz der Kunstform beziehungsweise des Handwerks Kino, die dank Digital langsam aber sicher verloren geht ?

Ich denke teilweise eben schon.

Es würde zwangsläufig jedenfalls viel, viel weniger Müll produziert werden wenn heute Alle immer noch gezwungen wären analog zu drehen.;)))
Grüsse Boris



andieymi
Beiträge: 1597

Re: Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?

Beitrag von andieymi »

Darth Schneider hat geschrieben: Di 21 Nov, 2023 08:21 Es würde zwangsläufig jedenfalls viel, viel weniger Müll produziert werden wenn heute Alle immer noch gezwungen wären analog zu drehen.;)))
Grüsse Boris
Das ist aber eben der Trugschluss: Weniger Müll bedeutet nicht auch gleichzeitig mehr Qualität in die andere Richtung.

Du kannst einfach keine Kausalität zur Steigerung der Qualität des Gesamtfilms auf Grundlage des Mediums analoger Film herstellen und - wenn wir schon bei solchen Argumentationen sind: Mich würden Blindtests interessieren, aber ich wette, dass niemand den Unterschied zwischen gut gemachter digitaler Emulation und digitalisiertem analogem Grundmaterial am Ende der Pipeline benennen kann. Ich nehme da analoge Projektion aus, aber das ist fast schon das Unicorn unter den analog gedrehten Filmen, vmtl kommt von 100 auf Film gedrehten dann einer mit einer Roadshowversion (das ist dann wieder irgendwie 1 Vorführung auf 1000 digitale) analog auf die Leinwand, lassen wir das mal außen vor.

Analoger Film taugt nach wie vor als ästhetisches Stilmittel, nur kann vermutlich niemand mehr akkurat den Unterschied mehr zwischen Analog-Digital und Digital-Emuliert benennen.

Aber bei all dem, persönlich soll doch jeder auf FIlm drehen wenn das gefällt. Ich freue mich eher, dass das digitale Space Race im Medium Kinofilm insofern beendet ist, als einfach oft der Weg "zurück" zu einer klassisch-filmischen Ästhetik (vs. einer technologisch-optimierten) gesucht und auch gefunden wird.



macaw
Beiträge: 1307

Re: Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?

Beitrag von macaw »

Darth Schneider hat geschrieben: Di 21 Nov, 2023 08:21 Es würde zwangsläufig jedenfalls viel, viel weniger Müll produziert werden wenn heute Alle immer noch gezwungen wären analog zu drehen.;)))
Grüsse Boris
Mit solchen Aussagen wäre ich höchst vorsichtig, einerseits ist der Müll des einen die Nahrung des anderen. Zum zweiten gab es schon zu Hoch-Zeiten des analogen Films Müll im Überfluss.



Darth Schneider
Beiträge: 19670

Re: Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?

Beitrag von Darth Schneider »

Klar das ist so.
Das mit dem Müll war jetzt natürlich mit etwas Ironie und nur aufs Kino bezogen.

Natürlich geht es mir nicht darum den Leuten ihre Jobs nicht zu gönnen.

Aber manch einem heute würde es schon gut tun erst mal 2 mal zu überlegen ob es jetzt den entsprechenden Content wirklich braucht.

Durch digitalen Film/Video, und nicht zuletzt durch YouTube und Co. ist es jetzt halt schon sehr einfach, weil sehr günstig geworden.

Darum wird halt heute auch zig unnötiges Zeugs gemacht, schon viel mehr als früher.;)
Gruss Boris



macaw
Beiträge: 1307

Re: Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?

Beitrag von macaw »

Darth Schneider hat geschrieben: Di 21 Nov, 2023 09:50 Das mit dem Müll war jetzt natürlich etwas Ironie und nur aufs Kino bezogen.
Natürlich geht es mir nicht darum den Leuten ihre Jobs nicht zu gönnen.

Aber manch einem würde es schon gut tun erst mal 2 mal zu überlegen ob es jetzt den Content wirklich braucht.

Durch digitalen Film ist es heute halt schon sehr einfach, weil sehr günstig geworden.
Darum wird halt heute auch zig unnötiges Zeugs gemacht, schon viel mehr als früher.
Gruss Boris
Ich sage ja gar nicht, daß Du jemandem etwas missgönnst. Ich meinte eher, daß der Krempel, den Du als Müll ansiehst für andere halt genau das sein kann, was sie wollen. Ich bspw. halte den Output von "Hollywood" zu 90% (oder eher 99,9%) für Müll. Immer die gleichen, abgenudelten Plots, Phrasen, Sichtweisen und Traumtänzereien wie der Mensch/die Welt sein sollte, obwohl wir keinen Schritt "weiter" sind, siehe das, was politisch auf der Welt so abgeht. Wie auch immer. Diesen Leuten, die die völlig überdrehten Hollywoodfilme schauen ist es völlig schnuppe, ob der nächste Star Wars/Marvel auf einer Alexa65 oder einer Kartoffel aufgezeichnet wurde. Die pfurzigen Filme, die auf billigen Kameras produziert wurden/werden und zu großen Teilen keinerlei Substanz besitzen, sind ohnehin bedeutungslos im Vergleich dazu. Deren Macher wollen sich in erster Linie wahrscheinlich eher selbst legitimieren und die Hoffnung aufrecht halten, daß sie "es" irgendwann doch schaffen.



Darth Schneider
Beiträge: 19670

Re: Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?

Beitrag von Darth Schneider »

So gesehen hast du natürlich recht.
Und je mehr Müll produziert wird, desto mehr Perlen gibt es auch dazwischen.

Und,
Eine erfolgreiche Choreografin aus N.Y. hatte mir mal gesagt:
„Von 10 Tanzstücken die ich kreiere sind 9 schlecht.“

Es wird beim Film auch nicht gross anders sein.
Gruss Boris



andieymi
Beiträge: 1597

Re: Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?

Beitrag von andieymi »

Darth Schneider hat geschrieben: Di 21 Nov, 2023 10:21 So gesehen hast du natürlich recht.
Und je mehr Müll produziert wird, desto mehr Perlen gibt es auch dazwischen.

Und,
Eine erfolgreiche Choreografin aus N.Y. hatte mir mal gesagt:
„Von 10 Tanzstücken die ich kreiere sind 9 schlecht.“

Es wird beim Film auch nicht gross anders sein.
Gruss Boris
Das hat was Wahres, aber gerade unter dem Aspekt ist Film eigentlich hinderlich: Weil eben das weniger drehen dazu führt, dass nicht unbedingt mehr Perlen - wenn auch nur zufällig - entstehen.



Darth Schneider
Beiträge: 19670

Re: Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?

Beitrag von Darth Schneider »

Denke ich auch, je mehr man macht desto besser wird man.

Bezüglich Film finde ich einfach, die Leute sollten nicht jeden Quark auf YouTube beziehungsweise auf TikTok hochladen….;))
Gruss Boris



andieymi
Beiträge: 1597

Re: Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?

Beitrag von andieymi »

Darth Schneider hat geschrieben: Di 21 Nov, 2023 13:42 Denke ich auch, je mehr man macht desto besser wird man.
Das ist ja irgendwo ne Binsenweisheit, aber ich sehe schon verglichen mit vielen anderen Kreativberufen in meinem Umfeld (Fotografen, Musikproduzenten/Toningeneure), dass Film die "langsamste Kurve" hat. Gibt viele Kreativberufe, wo man fast allein, mit etwas Technik quasi bald am ziemlich oberen Level operieren kann und wenn jemand was drauf hat, ist der Unterschied für Laien minimal. Also quasi um zum besseren Branchendurchschnitt aufschließen zu können. Aber probier das mal bei Film. Damit szenischen Bewegtbild (um die Brücke zu schlagen, hier ging's ja um die Oscars) irgendwo annähernd konkurrenzfähig ausschaut (da geht's mal noch nicht um Inhalt) und das mehr als vielleicht eine einzige Szene lang, sondern kontinuierlich über zumindest mehrer Szenen bis mittellangem Kurzfilm braucht es einfach viele Hände und Hirne, die wissen was sie tun. Und die Chancen dafür sind oft verschwindend gering, manchmal nur einzelne Male im Jahr bis alle paar Jahre.

Und "Fingerübungen" wie irgendwie zu dritt eine Szene mit ein paar LEDs im Wohnzimmer zu drehen geht schnell mal, bewegt sich aber halt vom Output her (weil zig Gewerke und deren qualitativer Beitrag fehlen) weder in der üblicherweise erreichbaren Qualität noch in der Kontinuität/Kongruenz die von Langfilm gefordert wird und wo das Fehlen dieser ein wirkliches Qualitätsmanko darstellt. Und sieht auch ehrlich gesagt oft genau so aus: Wie mit 3 LEDs im Wohnzimmer gedreht. Es hat sich da irgendwie die letzten Jahre fast so etwas wie eine Youtube-Lighting-Tutorial Ästhetik herausgebildet, wo in Umsetzung, Herangehensweise (Technik etc.) etwas als Filmisch etabliert wird, was sich allerdings durchaus stark vom "richtigen Film" unterscheidet. Das heißt nicht, dass es nicht irgendwie ok ausschaut, aber mit kommerziellen Filmen mit Kinorelease hat es oft einfach gar nichts zu tun. Und auch wenn sich die (subjektive) inhaltliche wie technische Qualität von Kurzfilmen zu "Branchenstandard" von der Video-Ära bis heute angenähert hat, ich würde halt nicht mal von großer Ähnlichkeit sprechen.

Ich weiß nicht, ob ich damit besagter Choreografin unrecht tue, aber wenn wir von einer Choreo zu einem durchschnittlichen Song (3-5min) ausgehen, dann schafft die Dame besagte 10 vielleicht in einem Jahr, vielleicht maximal 2. Bin schon öfter mit Choreografen für Werbungen in Berührung gekommen, da gab's nie mehr als 4 Wochen und das Ergebnis war sehr ansehnlich. Aber schreib mal (und damit sind wir nur an der ersten Station eines gesamtes Filmwerks) 10 Drehbücher im Jahr, das wird nicht mal für Kurzfilme sinnvoll funktionieren. Und auf die Produktion gemünzt: Dreh mal 10 Kurzfilme im Jahr - da wird einer wegen diverser Faktoren besser sein als viele andere, aber in dem Output schränken die schlechten schon wieder den "etwas besseren" ein. Dann ist man bald bei 1-2 im Jahr oder einem alle 2 Jahre und die 10 dauern auf einmal ein Jahrzeht.



Darth Schneider
Beiträge: 19670

Re: Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?

Beitrag von Darth Schneider »

Nun ja, du hast recht was Film betrifft, mit viel machen meinte ich natürlich schon üben, und halt verschiedene kleine Projekte. Um Erfahrungen zu sammeln, vor allem wenn man anfängt.
Ich denke das ist schon wichtig.

Aber später, das stimmt schon, muss man nicht unbedingt jedes Jahr 10 (oder wie viele auch immer) Filme machen, ausser natürlich man hat eine eigene Firma, macht Auftragsarbeiten und lebt davon…

Aber beim Tanz ist das schon etwas anders. Hat man ne Tanzkompanie in einer Stadt, die Subventionen kriegt, oder Sponsoren hat, muss man auch jedes Jahr Aufführungen machen und nach Möglichkeit alle paar Jahre auf Tournee gehen.
Das heisst man muss zwingend jedes Jahr neue Stücke kreieren, beziehungsweise bringen…
Und die müssen gefallen. Zumindest dem Publikum und natürlich den Sponsoren.
Sonst verliert man die Sponsoren und das Publikum, kann die Tänzer nicht bezahlen und hat keine Arbeit mehr.

Beim Musicals zum Beispiel am Broadway ist das ganz anders, man kreiert ein einziges Musical zusammen mit einem Komponisten /Tänzern und Sängern. Und wenn das Erfolgreich ist, läuft das Musical über Jahre, manchmal (siehe Cats und ähnliches) sogar über Jahrzehnte..
Wobei das ist ein wirklich sehr hart umkämpftes Pflaster und leider voller Lobbismus.
Da steckt aber auch sehr viel Geld drin.
Gruss Boris
Zuletzt geändert von Darth Schneider am Di 21 Nov, 2023 14:31, insgesamt 1-mal geändert.



MK
Beiträge: 4268

Re: Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?

Beitrag von MK »

andieymi hat geschrieben: Di 21 Nov, 2023 14:06 Gibt viele Kreativberufe, wo man fast allein, mit etwas Technik quasi bald am ziemlich oberen Level operieren kann und wenn jemand was drauf hat, ist der Unterschied für Laien minimal.
Man verbessert sich nur wenn man die nötige Selbstreflektion hat, daran fehlt es mehr Leuten als man denkt...



Darth Schneider
Beiträge: 19670

Re: Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?

Beitrag von Darth Schneider »

Wobei gerade beim Tanz ist das so das viele gerade geniale Künstler menschlich unmöglich sind und definitiv einen Knall in der Schüssel hatten/haben…;)))

Und beim Film ?
Hm, wenn ich da nur mal an den Tarantino denke…
Selbstreflexion….?
Gruss Boris
Zuletzt geändert von Darth Schneider am Di 21 Nov, 2023 14:38, insgesamt 1-mal geändert.



Rick SSon
Beiträge: 1362

Re: Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?

Beitrag von Rick SSon »

Vielleicht zerreisst ihr euch aber hier wieder einmal bloss mit irgendwelchen „Argumenten“, die sich irgendwie an Effizienz und dem was das Beste wäre orientieren.

Währenddessen hat ein Nolan eventuell einfach Freude an genau dem Prozess, den die Dreharbeiten mit diesem Medium mit sich bringen. Ich meine, dieselbe Argumentation könntest du auch jedem an den Kopf werfen, der heute noch mit der Hand zeichnet, oder es lernen will. Is doch komplett dumm, promp dir das doch fix zusammen.

Aber das is halt eine analytische, kapitalistische, rein ergebnisorientierte Herangehensweise, wobei man seit tausenden Jahren weiss, dass für den Menschen selbst nun mal der Weg das Ziel ist.

Wenn man ambitionierter Handwerker, oder eben Künstler ist, dann stellt man auch oft das „wie“ an die erste Stelle. Ich kann das richtig gut nachvollziehen. Wir Menschen sind soziale Wesen, die gerne mit Dingen interagieren. Die ersten Jahre unseres Lebens machen wir praktisch nichts anderes. Es ist eher „dumm“ anzunehmen, dass sich alles effizient virtualisieren ließe und dabei nichts auf der Strecke bliebe, als sich mal logisch vor Augen zu führen, dass der Mensch nicht nur aus einem Hirn und zwei Augen besteht.



Darth Schneider
Beiträge: 19670

Re: Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?

Beitrag von Darth Schneider »

Und egal, ob beim Film, Tanz, Musik, oder jedes anderes Kunsthandwerk.
Wer sehr gut werden will, wird immer erstmal viel aus Fehlern lernen und üben/ sich verbessern müssen…
Gruss Boris
Zuletzt geändert von Darth Schneider am Di 21 Nov, 2023 14:44, insgesamt 1-mal geändert.



MK
Beiträge: 4268

Re: Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?

Beitrag von MK »

Darth Schneider hat geschrieben: Di 21 Nov, 2023 14:35 Selbstreflexion….?
Na wenn man selber nicht erkennt dass man was schlecht macht und einen sonst keiner anleitet, kann man sich nicht verbessern. Da nützt auch unermüdliches Praktizieren nichts.

Vergleichbar mit dem Dunning-Kruger-Effekt: https://de.wikipedia.org/wiki/Dunning-Kruger-Effekt



Skeptiker
Beiträge: 5980

Re: Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?

Beitrag von Skeptiker »

Argument pro Analog-Film (mit einer Analogie): Es gibt auch Schriftsteller, die ihre Werke noch auf einer Schreibmaschine tippen.

Argument dagegen: Man lege den (selbsternannten) Analog-Gurus mal unbekannte Filmbeispiele vor - ein Teil analog gefilmt, ein Teil digital. Aber in beiden Fällen letztlich digital und bei Bedarf auch noch digital nachbearbeitet (auch im Analog-Stil). Und lasse sie dann auswählen, was nun analog gefilmt wurde und was nicht.



MK
Beiträge: 4268

Re: Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?

Beitrag von MK »

Skeptiker hat geschrieben: Di 21 Nov, 2023 14:42 Argument pro Analog-Film (mit einer Analogie): Es gibt auch Schriftsteller, die ihre Werke noch auf einer Schreibmaschine tippen.
Und der Verlag scannt es dann per OCR ein :D



Darth Schneider
Beiträge: 19670

Re: Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?

Beitrag von Darth Schneider »

Es gibt noch immer sehr erfolgreiche Schriftsteller die schreiben das Buch/die Geschichte erstmal von Hand mit einem Stift auf Papier…
Gut das sind sicher heute Ausnahmen.
Aber es spielt doch überhaupt keine Rolle womit man schreibt….

Beim Film ist es doch auch nicht anders.
Die Analog Verfechter sterben jedenfalls schon nicht aus….;)))
Gruss Boris



Skeptiker
Beiträge: 5980

Re: Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?

Beitrag von Skeptiker »

Darth Schneider hat geschrieben: Di 21 Nov, 2023 14:48 Aber es spielt doch überhaupt keine Rolle womit man schreibt….
-> Es spielt doch überhaupt keine (Film)Rolle, womit man filmt.
Darth Schneider hat geschrieben: Di 21 Nov, 2023 14:48 Beim Film ist es doch auch nicht anders.
Die Analog Verfechter sterben jedenfalls schon nicht aus….;)))
Solange noch Film auf Folie nachgeliefert wird, wohl nicht. Die Snobs sterben nicht aus! ;-)
Zuletzt geändert von Skeptiker am Di 21 Nov, 2023 18:24, insgesamt 1-mal geändert.



Darth Schneider
Beiträge: 19670

Re: Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?

Beitrag von Darth Schneider »

Klar spielt es keine Rolle womit man filmt, analog und digtal geht gleich gut.
Darum wird auch beides heute praktiziert…
Nur digital ist halt viel günstiger.

Und sind der Nolan oder der Tarantino Snobs ?
Nur weil sie erst mal lieber den halt teuren Film in der Kamera auf der Folie haben wollen ?

Keine Ahnung, aber die sehen beide nicht wirklich wie Snobs aus…

Disney wollte seine Filme erstmal Frame by Frame von Hand gezeichnet haben auf Papier und auf Folie, vor dem abfimen, das ist noch viel, viel aufwendiger.

Er war jedenfalls glaube ich kein Snob…
Ich denke eher das waren/sind einfach sehr talentierte Künstler, etwas verrückt und exzentrisch, wie es sein muss….;))
Gruss Boris



Skeptiker
Beiträge: 5980

Re: Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?

Beitrag von Skeptiker »

Darth Schneider hat geschrieben: Di 21 Nov, 2023 15:56 ... Disney wollte seine Filme erstmal Frame by Frame von Hand gezeichnet haben auf Papier und auf Folie, vor dem abfimen, das ist noch viel, viel aufwendiger.

Er war jedenfalls glaube ich kein Snob…
Naja, er hatte nicht die Wahl zwischen Analog und Digital (samt ML und AI).
Und wenn er die schon gehabt hätte und sich trotzdem fürs Hand-Zeichnen jedes einzelnen Film-Bilds auf Papier/Folie entschieden hätte, wäre er für mich schon unter Snob-Verdacht.

Wen ich davon wirklich freisprechen würde, sind die Aardman-Künstler (Wallace & Gromit), denen, wie ich gelesen habe, die Knetgummi-Masse auszugehen droht. Es lebe die Stop-Motion-Technik!



MK
Beiträge: 4268

Re: Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?

Beitrag von MK »

Darth Schneider hat geschrieben: Di 21 Nov, 2023 15:56 Disney wollte seine Filme erstmal Frame by Frame von Hand gezeichnet haben auf Papier und auf Folie, vor dem abfimen, das ist noch viel, viel aufwendiger.
Das hatte schon seinen Grund:




Wenn das damals noch einfacher gegangen wäre, hätte Disney das als erster genutzt... ;-)



Darth Schneider
Beiträge: 19670

Re: Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?

Beitrag von Darth Schneider »

Wallace & Gromit find ich genial.;)

Und denen geht echt die Knetmasse aus ?
Warum stellen sie keine gute mehr her ?

Und das mit Disney sollte doch nur ein Beispiel sein, für wie man Filme sonst noch machen kann,
und hätte er heute die modernen Möglichkeiten wirklich genutzt ?
Wir wissen das nicht, er lebt schon viel zu lange nicht mehr.

Er war jedenfalls selber auch ein Comic Zeichner, der ganz alten Schule…

Und es gibt heute noch zig Comiczeichner die viel lieber analog auf Papier zeichnen als digital mit dem Computer.
Das sind deswegen noch lange keine Snobs…;)))

Analog vs Digital Debatten sollte es gar nicht geben, denn beides ist doch cool, auch beim Medium Film.
Gruss Boris



Rick SSon
Beiträge: 1362

Re: Werden die Oscars 2024 ein analoges Filmfest?

Beitrag von Rick SSon »

Skeptiker hat geschrieben: Di 21 Nov, 2023 14:42 Argument pro Analog-Film (mit einer Analogie): Es gibt auch Schriftsteller, die ihre Werke noch auf einer Schreibmaschine tippen.

Argument dagegen: Man lege den (selbsternannten) Analog-Gurus mal unbekannte Filmbeispiele vor - ein Teil analog gefilmt, ein Teil digital. Aber in beiden Fällen letztlich digital und bei Bedarf auch noch digital nachbearbeitet (auch im Analog-Stil). Und lasse sie dann auswählen, was nun analog gefilmt wurde und was nicht.
Wie oben gesagt, das spielt für einen künstler keine rolle, weil der prozess wichtiger ist als das ergebnis.



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